Stell Dir Vor

Ich ging durch die Wüste und schwamm durch das Meer
Ich sah die Engel fliehen vor dem Teufelsheer
Ich roch den Atem des Dämons, von Weitem schon
Ich brachte Gott zum Weinen und bestieg seinen Thron

Ich kostete Tränen aus seinem heißen Gesicht
Ich sagte: Kein Grund zur Trauer, denn es gibt dich nicht
Du bist der Schweiß meiner Füße, ein ausgefallenes Haar
Ein dummes Missverständnis machte dich wahr

Er wusste Bescheid, er wusste mich zu benennen
Er verhielt sich geschickt und fing an, zu rennen
Ich folgte ihm nicht, er verblasste immer mehr
Aus dem großen Vielleicht, hier kam er eigentlich her

Ich wälzte mich im hohen Gras
Ich erdachte Waffen gegen Hass
Ich spielte Fangen mit mir selber, wie ein kleines Kind
Bald ließ ich es bleiben, weil wir vernünftig sind

Stell dir vor
Ich habe Töne gesehen
Ich habe Bilder gehört
Ich habe Worte verstanden
Und jetzt
Kann ich es keinem erzählen
Ich kann es keinem erzählen

Ich bin tausend Stellen, ich bin der Wunsch ohne Ziel
Neun Achtel des Ganzen, von mir ist wenig zu viel
Ich folge ankerlosem Driften in vorbestimmten Wahn
Bringe Planeten zum Bluten, einfach, weil ich es kann

Mein Spielplatz kennt Grenzen, doch ich sie noch nicht
Lange Weile verstreicht, die Zeit trägt mein Gesicht
Wer Leben schaffen kann, wird Städte vernichten
Und wenn schon für sonst nichts, dann für gute Geschichten

Um mich selbst zu verlassen, spiegle ich den Moment
In dem der Schrecken erwacht, sich endlich erkennt
Der mich träumende Schlaf fällt aus dem Bettchen tot um
Jedes Werden beginnt, jeder Taube ist stumm

Erholsam und tief verhilft zur Atmung die Luft
Fremder Gast hinter mir, umhüllt von heilendem Duft
Seinem Mund entfliegt, was mein Gedächtnis fraß
Ich will, dass es mich gibt, doch er will auch seinen Spaß